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PopulationsdynamikReale Daten mit Modell vergleichen

Reale Daten mit Modell vergleichen

In diesem Kapitel werden wir reale Daten mit unserem logistischen Modell nachbilden und beides graphisch gegenüberstellen.

Combo-Chart erstellen

  1. Dazu kopieren wir zuerst das Tabellenblatt mit dem Modell, das Sie verwenden möchten, und benennen das neue Blatt sinnvoll, z.B. in diesem Fall “KORA-Daten mit logistischem Modell”.
  2. Wir nutzen nach dem Modell zwei Spalten, wo wir die Daten hineinkopieren.
    1. In eine der neuen Spalten füllen Sie die Jahreszahlen ein. Bislang haben wir die Jahre von 1 an gezählt, Ihre Daten werden aber konkrete Jahreszahlen haben. Betiteln Sie die Spalte sinnvoll (z.B. “Reales Jahr”).
    2. In die zweite neue Spalte füllen Sie die tatsächlichen Daten ein. Betiteln Sie die Spalte sinnvoll (z.B. “Reale Population”)
  3. Plotten Sie nun beide Datenreihen in einem “Combo”-Diagramm aus einem Linien- und einem Balkendiagramm. Einige Tipps:
    1. Gehen Sie vom Liniendiagramm aus, dass Sie bereits haben. Mit Rechtsklick auf das Diagramm, wählen Sie “Daten auswählen…”. Jetzt können Sie links eine neue Datenserie auswählen - da können Sie die realen Populationsdaten auswählen.
    2. Sie können aus den realen Populationsdaten ein Balkendiagramm machen, indem Sie auf “Diagrammtyp ändern…” klicken und links auf “Combo”. Dort können Sie pro Datenserie einen eigenen Diagrammtyp auswählen.
    3. Hier ein Beispiel, wie Ihr Diagramm bislang aussehen könnte.

combodiagramm.png

Das Modell in der Zeit verschieben

Sie werden schnell merken, dass es sehr angenehm wäre, wenn Sie den Zeitpunkt verschieben können, ab wann Ihr Modell die Populationsdynamik übernimmt und die theoretische Zunahme berechnet. Wir lösen das, indem wir ein “Startjahr” fürs Modell bestimmen und die Zunahme erst ab diesem Zeitpunkt überhaupt berechnen. Tönt kompliziert, ist aber recht einfach:

  1. Fügen Sie oben neben Zunahmefaktor und Kapazität eine Konstante “Startjahr” hinzu.
  2. Jetzt machen wir die Formel in der Spalte “Zunahme” konditionell mit der =WENN()-Funktion.

Frage

Versuchen die Logik selbst in einer Formel umzusetzen: Wenn das aktuelle Jahr kleiner ist als das Startjahr, ist die Zunahme 0. Ansonsten ist die Zunahme unsere Formel, die wir bisher verwendet haben.

Lösung

Wenn mein Startjahr in der Zelle D3 steht und ich mich auf der Zeile 5 befinde:

=WENN(A5<$D$3;0;B5*$D$1*C5)

R² für unser Modell berechnen

10-data-plot-6.pngBy Orzetto - Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11398293 

Wir haben gesehen, dass R² misst, wie gut ein Modell zu den Daten passt. Wir können R² auch für unser eigenes Modell berechnen. Dazu müssen wir für jedes Jahr zwei Fehlerquadrate berechnen:

  • Einmal die Differenz zwischen dem realen Wolfsbestand und dem modellierten Wolfsbestand, die wir dann quadrieren (also diese Differenz²).
  • und einmal die Differenz zwischen dem realen Wolfsbestand und der Nullhypothese (dem Durchschnitt aller realen Wolfsbestände), die wir ebenfalls quadrieren (Differenz²)

So können Sie das in Excel umsetzen:

  1. Fügen Sie eine Konstante “Durchschnitt realer Wolfsbestand” ein, die den Durchschnitt aller realen Wolfsbestände berechnet.
  2. Fügen Sie zwei Spalten ein: “Fehlerquadrat Modell” und “Fehlerquadrat Nullhypothese”.
  3. In der Spalte “Fehlerquadrat Modell” berechnen Sie die Differenz zwischen dem realen Wolfsbestand und dem modellierten Wolfsbestand und quadrieren diese.
  4. In der Spalte “Fehlerquadrat Nullhypothese” berechnen Sie die Differenz zwischen dem realen Wolfsbestand und dem Durchschnitt aller realen Wolfsbestände und quadrieren diese.
  5. Am Ende der Tabelle berechnen Sie die Summe beider Fehlerquadrate. Jetzt haben Sie die Summe der roten und blauen Flächen oben im Bild.
  6. Jetzt können Sie R² berechnen mit der Formel:
R2=1Summe der Fehlerquadrate des ModellsSumme der Fehlerquadrate der Nullhypothese (Varianz)R^2 = 1 - \frac{\color{blue}Summe\ der\ Fehlerquadrate\ des\ Modells}{\color{red}Summe\ der\ Fehlerquadrate\ der\ Nullhypothese\ (Varianz)}

In Excel:

Diese Formel nimmt an, dass die Fehlerquadrate des Modells in der Spalte E und die Fehlerquadrate der Nullhypothese in der Spalte F stehen:

=1-(SUMME(E5:E30)/SUMME(F5:F30))

Interpretation von R²-Werten

Was bedeutet der berechnete R²-Wert nun konkret?

  • Je näher bei 1, desto besser: Ein R² von 1 bedeutet, dass unser Modell die Daten perfekt erklärt
  • Je näher bei 0, desto schlechter: Ein R² nahe 0 zeigt, dass unser Modell die Variation in den Daten kaum erklärt
  • Unter 0: Negative R²-Werte bedeuten, dass unser Modell schlechter ist, als wenn wir einfach den Durchschnitt nehmen würden - ein klares Zeichen, dass das Modell ungeeignet ist
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